Wintercamping – was zu beachten ist

Die Faszination des Wintercampings liegt in der Stille, den verschneiten Landschaften und der Gemütlichkeit im warmen Camper. Damit Ihr Winterabenteuer jedoch nicht zur kalten Überraschung wird, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich.

Hier ist ein umfassender Leitfaden, was Sie beim Wintercamping beachten sollten – von der Fahrzeugvorbereitung bis zum Wohlfühlfaktor vor Ort.


Fahrzeug und Sicherheit: Winterfest machen

Die Basis für einen sicheren und warmen Winterurlaub ist ein optimal vorbereitetes Fahrzeug.

1. Bereifung und Fahrverhalten

  • Winterreifen: Unverzichtbar sind Winterreifen oder Allwetterreifen mit einer Profiltiefe von mindestens mm (besser mm).
  • Schneeketten: Packen Sie Schneeketten ein, besonders wenn es in Bergregionen geht. Üben Sie die Montage vor der Reise.
  • Fahrstil: Fahren Sie auf Schnee und Eis besonders vorausschauend, vermeiden Sie ruckartiges Lenken und nutzen Sie die Motorbremse bei Gefällen.
  • Freie Sicht: Halten Sie Lichtanlage und Scheiben stets frei von Schnee und Eis. Ein Eiskratzer und Enteiser-Spray sind Pflicht.

2. Isolation und Heizung

Die Heizung ist das Herzstück Ihres Winter-Campers.

  • Heizung testen: Führen Sie vor der Abreise einen Probelauf der Heizung durch und warten Sie diese gegebenenfalls.
  • Gasversorgung: Sorgen Sie für ausreichenden Gasvorrat (mindestens zwei Flaschen) und verwenden Sie Propangas, da Butan bei Kälte schnell flüssig bleibt und die Heizung ausfallen kann. Eine Umschaltautomatik (Duomatic) sorgt für unterbrechungsfreies Heizen.
  • Wärmeverlust vermeiden: Schließen Sie Kältebrücken! Nutzen Sie Thermomatten für Windschutzscheibe, Fenster und eventuell die Fahrertüren. Ein Thermovorhang zwischen Fahrerhaus und Wohnraum hilft ebenfalls enorm.
  • Zusätzliche Wärme: Heizteppiche oder eine Fußboden-Heizfolie sorgen für warme Füße und können Kälte von unten abhalten.

3. Schutz der Wassersysteme

Das Einfrieren von Tanks und Leitungen ist eine der größten Gefahren beim Wintercamping.

  • Wassertanks: Schützen Sie Wasserleitungen und Tanks mit Heizfolien oder Heizkabeln vor Frost, falls diese nicht isoliert und beheizt sind.
  • Abwasser: Bei fehlender Isolierung des Grauwassertanks sollten Sie den Abfluss offen lassen und das Grauwasser in einem Eimer (oder einem gummierte Kübel) auffangen und fachgerecht entsorgen, um ein Einfrieren im Tank zu verhindern.
  • Toilette: Verwenden Sie Frostschutzmittel für die Campingtoilette oder nutzen Sie die Sanitäranlagen des Campingplatzes.

Komfort und Gemütlichkeit vor Ort

Auch am Stellplatz gibt es einige Tipps, um es richtig gemütlich zu haben und Probleme zu vermeiden.

1. Richtig Lüften und Heizen

  • Lüften: Um Kondenswasser, beschlagene Fenster und Schimmel zu vermeiden, ist regelmäßiges Stoßlüften unerlässlich. Zwei- bis dreimal täglich für fünf bis zehn Minuten alle Fenster und Türen öffnen.
  • Nasse Kleidung: Nasse Kleidung oder Handtücher niemals im Camper zum Trocknen aufhängen. Nutzen Sie dafür einen Trockenraum des Campingplatzes oder ein Vorzelt.
  • Luftzirkulation: Halten Sie Lüftungsgitter und die Zu- und Abluft der Heizung frei von Schnee und Schmutz. Öffnen Sie Schränke und Stauklappen während der Aufheizphase, damit die warme Luft zirkulieren kann.
  • Schneewälle: Ein Wall aus Schnee rund um den Camper kann kalte Luftströmungen unter dem Fahrzeug abhalten.

2. Ausrüstung für den Stellplatz

  • Vorzelt: Ein Wintervorzelt dient als Klimaschleuse und als Stauraum für nasse Ausrüstung, was die Feuchtigkeit im Innenraum reduziert.
  • Schneeräum-Werkzeug: Packen Sie Besen, Schneeschaufel oder Klappspaten sowie eine Leiter ein, um Schnee vom Dach entfernen zu können (wichtig für das Gewicht und die Dachluke/Kamine).
  • Stützplatten: Verwenden Sie Stützplatten oder Holzbretter unter Reifen und Stützen, damit diese nicht im weichen Schnee oder Schlamm versinken.

3. Persönlicher Wohlfühlfaktor

  • Zwiebellook: Tragen Sie mehrere Kleidungsschichten (Zwiebellook) anstatt eines einzigen dicken Pullovers. Thermounterwäsche ist Gold wert.
  • Warme Helfer: Neben dicken Winterbettdecken sorgen Wärmflaschen, Heizdecken und warme Decken (auch als Unterlage unter dem Schlafsack) für zusätzliche Wärme.
  • Vorratskammer: Heiße Getränke (Tee, Glühwein) in der Thermoskanne sind abends und nachts echte Stimmungsretter.

Planung und Campingplatz-Wahl

Wählen Sie einen Platz, der für die kalte Jahreszeit gerüstet ist.

  • “Winterfeste” Plätze: Reservieren Sie rechtzeitig einen Campingplatz, der speziell für den Winter geöffnet und ausgestattet ist. Achten Sie auf beheizte Sanitärgebäude und die Möglichkeit, Gasflaschen vor Ort zu tauschen oder externen Gasanschluss zu nutzen.
  • Stromanschluss: Verbinden Sie Ihren Camper unbedingt mit dem Außenstromanschluss (Landstrom), da die Kälte die Batterie schneller entlädt und das Gebläse der Heizung Strom benötigt.
  • Routenplanung: Berücksichtigen Sie Wintersperren und mögliche schwierige Straßenverhältnisse.

Mit diesen Tipps steht einem unvergesslichen und warmen Wintercamping-Urlaub nichts mehr im Wege! Was ist für Sie der wichtigste Wohlfühlfaktor beim Wintercamping?